Königinnenzucht
Praktische Aufzuchtmethoden
Jeder Freund der Dunklen Biene wird durch die im Folgenden beschriebene Methode in die Lage versetzt, auf einfache Weise Königinnen nachzuziehen. Ich möchte jeden Imkerfreund ganz eindringlich ermuntern, Königinnen selber zu ziehen. Auch, wenn nur wenige Völker am Stand vorhanden sind. Sie erhalten durch eigene Aufzucht die Möglichkeit, eine vorhandene reine Dunkle Zuchtmutter optimal zu nutzen, indem pro Jahr zig Jungköniginnen von ihr nachgezogen werden.
Bitte, lösen Sie sich deshalb von der „alten, arroganten Lehrmeinung der Carnica-Funktionäre und der Profitzüchter“, dass Zucht nur etwas für Spezialisten sei. Das stimmt nicht! Jeder kann Königinnen aufziehen. Es ist mit das Einfachste in der Imkerei, und es bringt richtig viel Spaß. Fassen Sie Mut; es braucht nicht allzu viel, um mit der Königinnenzucht zu beginnen. Denken Sie daran: je mehr F1-Königinnen Sie nachziehen, desto mehr sorgen Sie für reine Mellifera-Drohnen in Ihrer Umgebung.
Das hier vorgestellte und auch von mir praktizierte Verfahren ist auch vom Kleinstimker durchzuführen. Folgende zusätzliche Materialien werden benötigt: ein Schweizer Umlarvlöffel, eine Packung künstlicher Weiselnäpfchen aus Kunststoff, ein Zuchtrahmen für die Weiselzellen, eine gewisse Anzahl Begattungskästen, ein Suppenlöffel mit fuckingvideos.cc200 ml Inhalt und eine Packung Apifonda oder Ambrosia Zuckerteig.
Zuchtrahmen:
Als Zuchtrahmen verwende ich eine Oberleiste eines Rähmchens, ohne Seiten- und Unterleisten. Die Kunststoff-Weiselnäpfchen drücke ich mit Hilfe von handwarmem Bienenwachs an die Oberleiste. Man kann Stopfen oder Dreispitze (auch Plättchen) dazwischenschalten, um die weitere Verwendung der Weiselzellen zu vereinfachen. Der Abstand von Weiselnapf zu Weiselnapf beträgt ca. 1,5 cm.
Vorbereitung des Pflegevolkes:
Es wird eine leere Beute bereitgestellt. Wir erstellen einen Sammelbrutableger, der als weiselloses Pflegevolk dienen wird. Aus jedem Standvolk werden dazu jeweils ca. 2 gute, verdeckelte Brutwaben samt Bienen in die leere Beute gegeben, bis diese soweit gefüllt ist, dass noch 2 verdeckelte Honigwaben und eine leere Wabengasse darin Platz finden. Pro verdeckelter Brutwabe werden noch zusätzlich Bienen von je 2 weiteren offenen Brutwaben in den Sammelbrutableger geschüttelt, denn ein Teil aller Bienen wird ja wieder zurück zum Heimatvolk fliegen. Es ist darauf zu achten, dass auf gar keinen Fall eine Königin mit in den Ableger gerät. Auch darf sich keine Weiselzelle auf den Brutwaben befinden. Keine Angst, dass die Bienen von verschiedenen Völkern in einen einzigen Sammelbrutableger kommen. Sie vertragen sich ohne Probleme. In die leere Wabengasse hänge ich jetzt „zum Eingewöhnen“ auch schon den Zuchtrahmen mit den leeren Weiselnäpfchen. Der nun auf diese Weise zusammengestellte Sammelbrutableger stellt das künftige Pflegevolk dar. Er wird auf einem ruhigen Platz am Bienenstand aufgestellt, möglichst etwas abseits des allgemeinen Bienenfluges. In den nächsten Stunden und Tagen wird er alle Flugbienen verlieren, daher ist auch die Zugabe zusätzlicher Bienen so wichtig gewesen. Die Schröpfung der Standvölker auf diese Weise wirkt dämpfend auf deren Schwarmtrieb. Das Pflegevolk wird nun 9 Tage in Ruhe gelassen. In dieser Zeit schlüpfen viele Bienen der verdeckelten Brutwaben, und es werden Nachschaffungszellen gezogen, denn das Volk ist ja weisellos.
Zuchtbeginn:
Am Tag 0 wird zunächst der Zuchtrahmen entnommen. Der Sammelbrutableger quillt jetzt vor Bienen über, denn viele Bienen sind geschlüpft. Jede Brutwabe ist nun genau zu untersuchen; alle Nachschaffungszellen sind gründlichst zu entfernen! Der Zuchtrahmen mit den Weiselnäpfchen ist nun zu belarven. Dazu sind die allerjüngsten (kleinsten) Maden eines Volkes mit reiner Dunkler Königin mit Hilfe des Schweizer Umlarvlöffels in die Näpfchen umzularven. Das Löffelchen wird dazu von Seiten der äußeren Krümmung der Larve unter diese geschoben. Sie lässt sich so leicht aus der Zelle nehmen und ebenso leicht in das Plastiknäpfchen ablegen. Vorsicht, eine ruhige Hand und gute Augen sind wichtig, um die Made nicht zu verletzten. Ist der Zuchtrahmen belarvt, wird er umgehend in das Pflegevolk zurück gehängt, wo die Pflegebienen ihn schon in Empfang nehmen.
Tag 10 nach dem Umlarven:
Die verdeckelten Königinnenzellen sind am Tag 10 nach dem Umlarven aus dem Pflegevolk zu nehmen (sie sind jetzt nicht mehr stoßempfindlich) und in Begattungsvölkchen zu geben. Zu diesem Zwecke löse ich das Pflegevolk auf, indem ich sämtliche Waben abstoßen, die Bienen sich in der dann leeren Beute oder einem Schwarmfangkasten sammeln lasse. Ich benutze Kieler und ähnliche Begattungskästchen, die ich vorher mit einer ausreichenden Menge Futterteig gefüllt habe. Mit der Suppenkelle fülle ich in jedes Kästchen eine Kelle voll Bienen, danach wird sofort die Weiselzelle eingehängt und das Kästchen verschlossen. Beim Schöpfen werden die Bienen gleichzeitig mit Wasser bestäubt. Die verschlossenen Kästchen kommen bei guter Belüftung in einen kühlen dunklen Raum (z. B. Keller). Dort verbleiben sie ca. 4-6 Tage. Am Tag 11 oder 12 nach dem Umlarven schlüpfen die Jungköniginnen.
Aufstellen der Begattungsvölkchen:
Nach der Kellerhaft werden die Völkchen abends an einem halbschattigen Ort aufgestellt. 6 Tage nach dem Schlupf gehen die Jungköniginnen auf Begattungsflug. Die erste Kontrolle sollte eine Woche nach dem Aufstellen erfolgen, um den Futtervorrat zu überprüfen. In der Regel wurden bereits schöne Wäbchen gebaut, in denen sich die ersten Eier oder auch schon Larven befinden. Die Königinnen können verwendet werden, wenn großflächig verdeckelte Arbeiterinnenbrut vorhanden ist. Ich will hier nicht auf alle Einzelheiten der Königinnenzucht eingehen; fast jeder Imker hat seine eigene Methode, und der Platz dieser Homepage würde nicht ausreichen, um auch nur annähernd die gängigsten Variationen beschreiben zu können. Es sei hier auf die einschlägige Imkerliteratur verwiesen. Lassen Sie sich aber bitte nicht von der Vielfalt aller Möglichkeiten verwirren.