Mythen zur Dunklen Biene

Mythen über die Dunkle Biene

Wahrheiten und Unwahrheiten

Zur Dunklen Biene kreisen viele unterschiedliche Ansichten. Es wurde und wird viel geschrieben. Von Gegnern und Anhängern. Seit Jahrzehnten, und auch heute noch. Diesmal verstärkt durch das Internet.

Im folgenden wollen wir mit „alten Zöpfen“ etwas aufräumen und dagegen die wahren Tatsachen zur Dunklen Biene stellen:

„Die Dunkle Biene ist stechlustig“
Falsch! Richtig ist: Die unvermischte Dunkle Biene, wie sie heute noch in manchen Regionen Nord- und Westeuropas vorzufinden ist, zeichnet sich durch eine ganz besonders ausgeprägte Sanftmut aus. Stets arbeiten wir ohne Schleier und Handschuhe an den Völkern; sozusagen als Badehosenimker (s. unsere Videofilme). Es gibt keine Stiche, keine verfolgungswütigen oder aggressiven Bienen. Diese Sanftmut ist bei den Nachzuchten, also der F1, F2 und F3, ebenso ausgebildet. Die Aussage, die Dunkle Biene oder ihre Hybriden seifuckingvideos.cc stechlustig, entbehrt somit jeder Grundlage.

„Die Dunkle Biene ist ausgerottet“
Falsch! Richtig ist: An wenigen Stellen in peripheren Gegenden Europas existieren noch wenige unvermischte Populationen der Dunklen Biene. Es sind dies Gebiete in Irland, auf 2-3 bretonischen Insel, in manchen Regionen Skandinaviens und möglicherweise im Ural. Morphologische Untersuchen bestätigen den Reinheitsgrad dieser Populationen. Alle anderen Populationen Kontinentaleuropas sind durch Hybridisierung vermischt und damit nicht mehr als Dunkle Biene anzusehen. Dennoch ist die Behauptung, die Dunkle Biene sei ausgerottet, nicht richtig.

„Die Dunkle Biene bringt keinen Honig“
Falsch! Richtig ist: Eigene Erfahrungen wie auch die der Imker mit der Dunklen Biene sowohl in Deutschland als auch im Ausland bestätigen das genaue Gegenteil. Die Dunkle Biene wurde und wird, da wo sie heute noch vorkommt, mit Erfolg für die Honigernte aus Früh- und Sommertracht eingesetzt.

„Die Dunkle Biene bildet nur kleine Völker“
Falsch! Richtig ist: Moderne Bienenhaltung in Langstroth- und Dadantbeuten mit der Dunklen Biene ist sehr wohl möglich, wie eigene Erfahrungen zeigen. Auch im Ausland wird die Dunkle Bienen in modernen Magazinbeuten gehalten, die sie optimal füllt. Fruchtbare Königinnen der Mellifera legen stets ein großes Brutnest an, wenn ausreichend Nektar und Pollen zur Verfügung steht. Zusammen mit der größeren Langlebigkeit der Einzelbiene bildet die Nordbiene starke Völker. Gegenteilige Behauptungen entsprechen damit nicht der Wahrheit.

„Die Dunkle Biene gliedert sich in unterschiedliche Ökotypen“
Falsch! Richtig ist: Morphologische und DNA-Untersuchungen haben ergeben, dass sich die Dunkle Biene in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet als eine auffallend einheitliche Biene darstellt. Dies hängt mit der Kürze ihrer Ausbreitung seit der letzten Eiszeit aus einem relativ kleinen Genpool heraus zusammen. Dunkle Bienen aus Irland, Skandinavien und dem Ural unterscheiden sich nicht voneinander. Unterschiede im Äußeren rühren stets vom Hybrideinfluss anderer „Rassen“ her. Richtig ist damit: es gibt in Europa keine Ökotypen der Dunklen Biene, die sich voneinander unterscheiden.

„Die Dunkle Biene ist nichts für Anfänger“
Falsch! Richtig ist: Sowohl die reine Dunkle Biene als auch ihre Hybriden lassen sich auch von Neuimkern leicht bearbeiten. Erst einmal etabliert, bringt die Imkerei mit ihr zumindest genauso viel Freude wie mit anderen Bienen. Aufgrund ihrer Sanftmut und ihres umgänglichen Verhaltens wird auch Neuimkern empfohlen, ohne Stichschutz mit der Nordbiene zu arbeiten. Nur etwas Rauch sollte, wie bei allen anderen Bienen auch, stets dabei sein. Die Dunkle Biene lässt sich genau so angenehm bearbeiten wie ausgewählte Carnica- oder Buckfastbienen.

„Die Dunkle Biene passt nicht mehr in unsere Landschaft“
Falsch! Richtig ist: Das Verbreitungsgebiet der Dunklen Biene in Europa zeichnet sic durch eine enorme Vielfältigkeit aus, die von einer relativ einheitlichen Biene besiedelt wurde: es sind dies Urwälder, Küstenlandschaften, Moor- und Heidegebiete, Trockengebiete und Hochgebirge. Die Dunkle Biene ist damit sehr anpassungsfähig und hat sich als Biene erwiesen, die auch in unserer Kulturlandschaft bestens zurecht kommt.

„Der Import Dunkler Bienen fördert den Untergang in ihren noch vorhandenen Gebieten“
Falsch! Richtig ist: Züchter vor Ort haben bestätigt, dass an dieser berechtigten Behauptung nicht viel dran ist. Königinnen werden nur dann exportiert, wenn Kapazitäten frei sind und mehr Königinnen als für den dortigen Bedarf nachgezogen werden können. Außerdem herrschen auch hier die Gesetze des Marktes vor, dass bei steigender Nachfrage nach Dunklen Königinnen die „Produktion“ dort erhöht wird. Durch den Mehrwert aus dem Erlös lässt sich sogar sagen, dass die dortige Zuchtarbeit durch Zukauf von Königinnen finanziell unterstützt wird.

„Die Dunkle Biene lässt sich anhand von DNA-Untersuchungen eindeutig identifizieren“
Falsch! Richtig ist: Der DNA-Code für die Biene allgemein und die Dunkle Biene im besonderen ist bei weitem noch nicht entschlüsselt. Es fehlen die kompletten Referenzwerte zur standardmäßigen Bestimmung des ganzen Codes der Dunklen Biene. Im Gegensatz hierzu lässt sich die Dunkle Biene aufgrund des Flügelgeäders von anderen Unterarten eindeutig unterscheiden. Noch wichtiger: die Flügelvermessung zeigt auch die geringsten Hybrideinflüsse anderer „Rassen“ an, wenn diese vorliegen sollten. Der Cubitalindex, Hantelindex und die Discoidalverschiebung sind damit transparente, nicht manipulierbare und festgelegte Werte für die Dunkle Biene. Die Behauptung, die Dunkle Biene ist anhand der DNA eindeutig zu bestimmen ist damit falsch; diese Behauptung wird hauptsächlich dafür verwandt, dunkle Hybridbienen „reinzuwaschen“. Keines dieser Verfahren ist jedoch nachprüfbar.

„Heutige reine Dunkle Bienen entstammen menschlichen Zuchtkriterien und unterliegen nicht mehr der natürlichen Selektion“
Falsch! Richtig ist: Die Bestrebungen der Erhaltungszucht der Dunklen Biene verfolgen das Ziel, die Apis mellifera mellifera in ihrer ursprünglichen und unvermischten Form zu erhalten. Das Hauptzuchtkriterium ist hier die Reinheit und damit der Ausschluss der Hybriden von der weiteren Zucht. Natürliche Selektion von Honigbienen gibt es in ganz Europa nicht mehr, da hier keine wilden Populationen vorkommen.

„Die Halter und Züchter der Dunklen Biene wollen aus dieser eine Hochleistungsbiene „erzüchten““
Falsch! Richtig ist: die ganz überwiegende Mehrzahl der Züchter und Zuchtprojekte verfolgt das Ziel der Reinerhaltung der Dunklen Biene. Weitere Unterziele mögen die Sanftmut und die Krankheitsresistenz gegenüber der Kalkbrut betreffen. Allein aufgrund ihrer Biologie eignet sich die Dunkle Biene in ihrer reinen Form nicht für die „Erzüchtung“ einer Hochlesitungsbiene.